Gestern habe ich mir das Video von der Presskonferenz vom Vater der neuen Kaiserin Masako, Hisashi Owada angeschaut, die am 21.09.2018 beim Japan National Press Club gehalten wurde. Er war zuletzt Richter und Präsident des Internationalen Gerichtshofs (https://youtu.be/nqM3IV99RIk).
Ich hatte einen Artikel der Online-Zeitschrift Litera, die ich eigentlich positiv schätze, über Premier Minister Abes Versuch gelesen, den werdenden Kaiser zu beeinflussen. Da war die Bemerkung, dass dies leichter geschehen würde als beim letzen Tenno, weil der Vater der damaligen Prinzessin konservativ gesinnt sei und seine Tochter auch ähnliche Meinungen teilen könnte. Beim Beginn der neuen Ära, deren Name (Reiwa) eher kalt (rei) und wie ein Befehl von oben (mei-rei) klingt, wollte ich wissen, was dieser Diplomat für politische Ideen hatte.
Er sprach davon, wie er seit dem Ende des Krieges, den er als Jugendlicher erlebt hatte, stets mit der Frage gelebt hat, was nötig wäre, um den Krieg niemals wiederholen zu müssen in einer Welt, in der Japan mit Misstrauen angeschaut wurde. Dadurch kam er zu der Überzeugung, dass nur auf dem Weg des internationalen Völkerrechtes, und nicht durch den bilateralen Eingriff einer Grossmacht, Frieden herbeigeführt werden könne. Er hat betont, dass er er durch seine vielfältige, sowohl diplomatisch als auch akademische, Karriere hindurch diese Gesinnung immer beibehalten hat.
Als ich seinen Worten zuhörte, kam mir die Idee, dass das Schriftzeichen Rei auch als Gesetz oder Recht verstanden werden könnte. Dann würde es auf jedes Einzelne von uns angewiesen sein, diese neue Epoche in Japan zu einer Friedenszeit durch „Rule of Law“ werden zu lassen.
Darauf lies erneut das Interview mit dem Forscher Susumu Nakagawa, von dem gesagt wird, dass der Name (Verbindung von beiden Schriftzeichen Rei und Wa) eigentlich stammte.
Er meint da, dass das Wort ursprünglich das Gute und eine ordentliche oder gesetzmässige Schönheit bedeutet. Er wollte damit auf Frieden durch das Gute und Ordnung hinweisen.
Er sagt: „Seit 70 Jahren nach dem Kriegsende haben die Japaner die Militarisierung des eigenen Landes knapp verhindert und dadurch den Frieden bewahrt. Nun treten schwierige Probleme auf. Die politisch Führende finden sich bestimmt besonders belastet. Ich wollte aber darauf hinweisen, dass da eine Grenze liegt, die nicht überschritten werden sollte. Und diese Grenze heisst Militarisierung“.
Diese Reiwa Ära wird von uns noch mehr Wachheit und eigene Aktivität fordern. Da kann man auch auf eine Verwandlung hoffen, die aber durch uns selbst bewusst herbeigeführt wird.