Ich denke daran, dass sich der US-Präsident Barack Obama nicht entschuldigen konnte bei seinem Besuch in Hiroshima in 2016; dass es viele Politiker Japans immer noch verweigern, sich für die grausamen Taten ihres Landes in Asien förmlich zu entschuldigen; dass die ganze Flüchtlingsfrage in Europa eigentlich davon herrührt, dass die Europäer in der Kolonialzeit die Staatsgrenzen in Afrika willkürlich gezogen haben. Ich denke auch daran, dass in Deutschland, das für uns ein Vorbild war mit seinem Streben der Vergangenheitsaufarbeitung, wieder nationalistische Tendenzen aufgetaucht sind. Vielleicht brauchen wir Unterstützung von einander, um einen Schritt weiter zu kommen in unserer Entwicklung als soziale Organismen.
Denn es kommen drastische Emotionen aus dem Unterbewusstsein des Volkes auf, und da bräuchten wir die Hilfe von außen, um an eigenen inneren Tendenzen arbeiten zu können, wie dies bei persönlichen psychologischen Problemen der Fall ist.
Diese halbbewussten Emotionen spielen eigentlich eine große Rolle in unseren Beurteilungen. Aber wir gehen davon aus, dass wir immer objektiv denken und fühlen.
An eine Aussage von T.S. Elliot werde ich erinnert, wenn ich mich im Kontext der Völkerkonflikte bewege: Dass man sich wenigstens eine fremde Sprache aneignen sollte, um eine andere Persönlichkeit in sich erleben zu können.
Rudolf Steiner hat gegen Ende des ersten Weltkrieges die Aufforderung gestellt: “Erkenne Dich selbst als Volksseele”. Das heißt: Erkenne, wie dein Seelisches durch das Volk, in das du hinein geboren bist, bestimmt ist. Um dies einsehen zu können, wird die Aneignung einer zweiten Sprache eine Hilfe sein. Eine wesentliche Hilfe würde aber aus einer Zusammenarbeit der mehreren Völker entstehen.